Radreise Gibraltar - Leonberg – 2023
Dienstag, 26.09.2023 — Caminha (P) - Santiago de Compostela (E)
15. Tag
Wetter morgens: trocken, kühl, kein Wind, stellenweise dichter Nebel
Tages-Kilometer: 143 km
Gesamt-Kilometer: 1511 km
Durchschnitt: 22,4 km/h
Fahrzeit: 6h21
Wetter tagsüber: sonnig, ziemlich warm, wenig Wind
Wetter abends: sonnig und warm
Abfahrt: 8 Uhr
Ankunft: 17:30 Uhr
Ich habe gestern Abend noch eine Zeit lang überlegt, wie ich die Tour nachdem ich Santiago de Compostela erreicht habe. Der Eurovelo nimmt eine Route durch die Berge, die quasi der Pilger Route gleicht. Das spanische Baskenland bleibt außen vor. Das soll aber durchaus interessant und vor allem deutlich flacher sein. Das muss ich mir nun einfach mal überlegen.
Um kurz nach 22 Uhr bin ich ins Bett.
Um 6 Uhr klingelt der Wecker. Draußen ist es noch stockdunkel. Ich weiche mein Müsli ein und packe meinen Kram zusammen.
Um 8 Uhr stehe ich wieder startklar auf der Straße. Es ist ziemlich kühl und über dem Wasser hängt dichter Nebel. Doch nicht nur dort. Auch auf den Straßen ist stellenweise dichter Nebel. Zum Glück ist zunächst wenig Verkehr. Nachdem die Sonne dann hoch genug steht brennt sie den Nebel weg und es gibt den ganzen Tag über wieder sehr viel Sonne.
Nach ungefähr 30 Kilometern erreiche ich in der Stadt Valenca die Grenze zu Spanien. Damit liegt Portugal hinter mir. Schön war es. Allerdings freue ich mich wieder auf Autofahrer, die beim Überholen etwas mehr Rücksicht walten lassen. Aber das nur am Rande.
Neues Land, neue Eindrücke. Über viele Kilometer folge ich der Nationalstraße N550. Der Eurovelo verläuft auch immer wieder auf der Straße, nimmt aber oft auch wieder Umwege durch kleine Städte, oder verläuft im Zickzack. Das mag ich nicht so sehr, weil mir flüssiges und zügiges Fahren schon wichtig ist. Nur wenn mir der Verkehr zu dicht wird, folge ich dem Eurovelo. Dort wimmelt es dann teilweise von vielen, vielen Pilgern, die dem Weg nach Santiago de Compostela folgen. Ganze Schulklassen oder Gruppen sind unterwegs in die große Stadt in Galizien. Ich bin wirklich gespannt, wie es dort ist. Die Kathedrale, die Altstadt und natürlich auch meine Unterkunft mitten in der Stadt.
Es wird wieder eine lange Etappe. Nach über 140 Kilometern bin ich an meiner Unterkunft angekommen. Auf den ersten Blick ist Santiago de Compostela eine Großstadt wie wohl viele in Spanien. Erst mit erreichen der Altstadt kommt schon ein bisschen mehr das Gefühl auf, an einem historischen Ort zu sein. Ich laufe durch die Gassen und erreiche wenig später die Kathedrale von Santiago de Compostela. Hier endet also für die vielen Pilger ihr Weg zu sich, nach Santiago und zu wem oder was auch sonst noch. Die Geschichten, die manche Pilger von ihrer Reise erzählen können wären sicher spannend zu hören. Meine Radreise ist hier noch lange nicht zu Ende. Es ist für mich ein Zwischenstopp. Morgen geht es weiter. Für mich folgen jetzt 1.000 Kilometer Berge. Die Strecke bis Santiago de Compostela was quasi zum warm werden, jetzt beginnt die Arbeit....
Ich laufe noch ein bisschen durch die Altstadt und dann weiter durch die Stadt. Es wird Zeit fürs Abendessen. Großen Hunger habe ich jedoch nicht. Eine Kleinigkeit und dann mache ich mich auf den Rückweg zur Unterkunft. Das Tagebuch wartet und einen Blick auf die Etappe von morgen werfen möchte ich noch, dann geht's ins Bett.
Mittwoch, 27.09.2023 — Santiago de Compostela - Sarria
16. Tag
Wetter morgens: trocken, sehr kühl, leicht bewölkt, kein Wind
Tages-Kilometer: 131 km
Gesamt-Kilometer: 1642 km
Durchschnitt: 18,3 km/h
Fahrzeit: 7h09
Höchstgeschwindigkeit: 64,6 km/h
Wetter tagsüber: bis zum Mittag ziemlich kühl, Wolken und Sonne wechseln sich ab, mäßiger Wind, mit Sonne angenehm warm, sonst kühl!
Wetter abends: dichte Bewölkung, mäßiger Wind, warm
Abfahrt: 8;30 Uhr
Ankunft: 17:45 Uhr
Ich bin gestern um 23 Uhr ins Bett gegangen und sofort eingeschlafen. Geschlafen habe ich eigentlich ganz gut. Ein bisschen länger wäre mir allerdings lieb gewesen. Doch gegen morgen habe ich allen möglichen Kram geträumt. So ist es vielleicht besser, dass um 6 Uhr der Wecker klingelt.
Ich starte in den Tag und bereite mich auf die nächste Etappe vor.
Doch ganz so schnell wie gedacht komme ich nicht weg. Es ist noch zu dunkel draußen. Ich kann mir also den Wecker eine halbe Stunde später stellen. Portugal ist eine Stunde hinter Spanien und Mitteleuropa. Daher bin ich die letzten anderthalb Wochen automatisch eine Stunde später aufgestanden. Es ist 8:30 Uhr als ich los fahre und meinen Weg aus Santiago de Compostela suche. Zum Glück wird der Verkehr schnell weniger. Und ziemlich schnell wird klar, dass es heute eine anstrengende Etappe werden wird. Es geht gleich steil bergauf.
Nachdem ich die Stadt hinter mir gelassen habe komme ich schnell in ländliche Gebiete, die mich immer wieder an den Schwarzwald erinnern. Der Nebel über den Tälern verkündet den Herbst. Und so sind auch die Temperaturen. Ohne Windstopper Jacke ist es unmöglich. Es sei denn, es geht wirklich steht bergauf. Das ist heute wirklich eine Etappe mit ständigen Temperaturwechseln. Bergauf schwitzen, dass sich das Wasser in den Schuhen sammelt und bergab eiskalt. Ich bin nur zu faul mir eine wärmere Jacke aus den Gepäcktaschen zu holen. Hoffentlich bereue ich das nicht, weil ich mich erkälte. Nun ja. Bergauf, bergab. Das habe ich schon geschrieben. Den ganzen Tag ging das so.
Immer wieder verläuft meine Route auf dem Jakobsweg. Also dem Weg, den die Pilger auf dem Weg nach Santiago de Compostela laufen. Und es ist unglaublich wie viele Leute unterwegs sind. Erst waren es ein paar einzelne Leute. Aber sehr schnell wurden große Gruppen, ja ganze Heerschaaren. Ich halte hin und wieder kurz an, damit ich im Gedränge nicht an jemanden hängen bleibe. Manche der Pilger sind so in Gedanken, dass sie gar nicht mitbekommen, dass ich da stehe. So läuft mir ein älterer Herr ins stehende Fahrrad. Na ein bisschen schauen sollte man eben schon.
Bis zum späten Nachmittag versiegt der Strom an Pilgern nicht. Die Leute laufen in Massen entlang der Straße. Alle mit dem selben Ziel. Das waren wirklich Hunderte. Oder gar an die Tausend....? Keine Ahnung. Es ging auf den Wegen zu wie am Bahnhof. Nur mit dem Unterschied, dass alle in eine Richtung laufen. Die Landschaft ist natürlich auch sehr schön. Und der Weg ziemlich einfach zu laufen. Da braucht man wirklich keine besonderen Wanderschuhe.
So aber genug vom Pilgern.
Ich muss die letzten 20 Kilometer auch kämpfen, um die Stadt Sarria zu erreichen. In den Bergen gibt es nicht viele Städte mit großen Unterkünften, die noch kurzfristig freie Plätze haben. Kein Wunder... Also wird das heute trotz der anstrengenden Topographie wieder eine 130 Kilometer Etappe. Mein Proviant ist bis auf ein paar Kekse auch fast vollständig aufgebraucht. In Sarria halte ich daher auch zuerst am Supermarkt und kaufe ein. Und was der Marten so alles einkaufen kann, wenn er Hunger hat... Depp.... Na ja. Hungrig muss ich nicht ins Bett. Aber eine Packung Kekse weniger hätte für morgen gut gereicht. Die Unterkunft ist leicht zu finden. Sie liegt direkt neben dem Supermarkt. Ich bin um kurz vor 18 Uhr dort. Nachdem ich geduscht habe kümmere ich mich um mein Fahrrad. Die hintere Bremse tut ihren Dienst nicht mehr so, wie sie sollte. Das schaue ich mir an und kann eigentlich nichts feststellen. Der Belag ist allerdings etwas glasig. Ich hatte vermutet, dass der Belag schon ganz weg ist. Ich tausche den Belag, reinige und öle die Kette und bin fertig. Ich schaue mir noch die Etappe für morgen an. Da kommen nun wirklich richtig viele Höhenmeter. Ich schaue auch in welcher größeren Ortschaft ich eine Übernachtung finde. Denn wie schön geschrieben.... Die sind hier nicht mehr so üppig, wie am Atlantik.
Donnerstag, 28.09.2023 — Sarria nach Ponferrada
17. Tag
Wetter morgens: trocken, ziemlich kühl, wolkenlos, der Vollmond ist am Nachthimmel gut und schön zu sehen.
Tages-Kilometer: 94 km
Gesamt-Kilometer: 1736 km
Durchschnitt: 18,9 km/h
Fahrzeit: 4h57
Wetter tagsüber: sonnig und sehr warm, fast schon heiß in der Sonne, in den Bergen kräftiger Wind
Wetter abends: sehr sonnig und warm.
Abfahrt: 8:30 Uhr
Ankunft: 15:00 Uhr
Ich bin gestern gegen 23 Uhr ins Bett und schnell eingeschlafen. Das Bett war ziemlich wackelig und hat bei jeder Bewegung ziemlich geknarzt. Trotzdem habe ich ganz gut geschlafen, bis um kurz vor 6 Uhr jemand draußen vor dem Zimmer einen ziemlichen Krach veranstaltet. Na super. Und ich wollte mal bis um kurz vor 7 Uhr schlafen.
Nun stehe ich eben doch wieder um 6 Uhr auf, weiche mein Müsli ein und starte die übliche Morgenrouitine.
Der Vollmond ist inzwischen untergegangen.
Um 8:30 Uhr ist es hell genug und ich kann los fahren. Heute habe ich noch eine Windjacke angezogen. Denn am Morgen ist es wirklich kalt. Man sieht den Atem. Schnell bin ich raus aus der Stadt und auf dem Weg in die Berge. Die Landschaft ist wirklich sehr schön. Gegen 9 Uhr begegnen mir auch die ersten Wanderer. Nach 13 Kilometern erreiche ich die Stadt Samos. Ab dort beginnt der Anstieg zum Alto do Poio (1.335m). Auf einer Hauptstraße mit sehr wenig Verkehr geht es bergauf. Der Anstieg ist gut zu fahren und nach insgesamt 35 km habe ich den Pass erreicht. Die Route verläuft dann noch ein gutes Stück durch die Berge. Oft parallel zum Jakobsweg auf dem inzwischen wieder viele Wanderer unterwegs sind. Aber keine solche Massen wie gestern. Ab und zu kommen mir auch ein paar Leute mit dem Fahrrad entgegen. Die Route verlässt nun die Straße und führt hinab ins Tat. Und zwar deutlich steiler, als ich heute Morgen auf der anderen Seite bergauf gefahren bin. Für mich eigentlich ziemlich entspannt. Gut, dass ich gestern meine Bremsbeläge hinten erneuert habe. Die Radfahrer, die mir entgegen kommen sehen zum Teil echt ziemlich fertig aus. Das kann ich gut verstehen, ist der Abstieg doch wirklich sehr lang und steil. Schließlich erreiche ich eine alte Nationalstraße. Alt, weil teilweise ganz oben in den Bergen eine Autobahn verläuft, die sie doch ziemlich aufwändig mit riesigen Brücken und Abstützungen gebaut haben und dort der Verkehr läuft. Hier ist eigentlich nichts mehr los. So fahre ich recht entspannt an riesigen Weinfeldern (als Weinberge würde ich das nicht bezeichnen) entlang bis nach Ponferrada. Hier endet die heutige Etappe gegen 15 Uhr. Ich bin irgendwie etwas müde und auch mal froh nur knapp 100 Kilometer gefahren zu sein. Ich nutze den Nachmittag, um ein bisschen auszuruhen.
Außer Müsli zum Frühstück und ein paar Keksen unterwegs habe ich heute auch nichts gegessen. Vielleicht bin ich auch deswegen nur etwas müde?
Die Unterkunft liegt in einer ruhigen Straße. Das nutze ich und schlafe ein bisschen. Gegen 18 Uhr kaufe ich etwas zum Essen und mache mir Abendessen.
Freitag, 29.09.2023 — Ponferrada - Leon
18. Tag
Wetter morgens: trocken, kühl, wolkenlos, kein Wind
Tages-Kilometer: 112 km
Gesamt-Kilometer: 1848 km
Durchschnitt: 19,7 km/h
Fahrzeit: 5h39
Wetter tagsüber: sonnig, völlig wolkenlos, kaum Wind, sehr warm, fast schon heiß!
Wetter abends: sehr sonnig und sehr warm, kein Wind
Abfahrt: 9 Uhr
Ankunft: 16:30 Uhr
Gestern bin ich gegen 22 Uhr ins Bett. Die Nacht war mäßig. Stechmücken im Zimmer.... Mistviecher! Bis auf eine habe ich nach und nach alle erlegt. Die letzte hab ich ins Bad gelockt und dann die Türe zugemacht.
Um 6:30 Uhr klingelt der Wecker. Auf geht's in den neuen Tag und weiter zur nächsten Etappe.
Irgendwie komme ich nicht so richtig in Schwung heute morgen und ist es schon fast 9 Uhr als ich startklar bin.
Ich muss zunächst ein Stück zum Track fahren und folge dann der Route aus der Stadt hinaus. Der Verkehr wird schnell weniger und nach knapp 6 Kilometern beginnt der Anstieg zum Pass, der wohl leider keinen Namen hat. Es geht nun die nächsten 20 Kilometer einfach immer nur bergauf. Teilweise so steil, dass ich es im kleinsten Gang und mit maximaler Anstrengung gerade noch schaffe. Diese Stücke sind glücklicherweise nicht sehr lang. Die Straße ist in bequem Zustand. Daher macht das Fahren schon wirklich Spaß. Den ersten Pass (1503m) erreiche ich nach anderthalb Stunden. Zum zweiten Pass (Puerto de Foncebadon, 1504m) sind es nur ein paar Minuten und nur ein paar Höhenmeter runter und wieder hoch. Dort sehe ich auch, wie andere Radfahrer den Aufstieg zum Pass geschafft haben: Mit dem Shuttle Bus. Äh, also wirklich?!?!
Die Route folgt über weite Teile der Route, die die Pilger meinen. Nur laufen die Leute meist neben der Straße oder oder auf separaten Wegen ganz in der Nähe. Durch die Berge ist es wirklich herrlich zu fahren. Und nachdem ich den Puerto de Foncebadon Pass überquert habe geht es lange einfach nur bergab. Nachdem ich die Stadt Astorga passiert habe ändert sich die Strecke deutlich. Der Weg führt über viele Kilometer einfach nur schnurgerade in der prallen Sonne über staubige Pisten voller Schlaglöcher und Steine. Mit dem Fahrrad ist da noch halbwegs erträglich. Aber zu Fuß ein Albtraum, wenn man eine Stunde oder länger läuft ohne, dass sich die Landschaft ändert und man die ganze Zeit über die nächste Kurve hinter der es genauso weitergehen wird, im Blick hat. Das erinnert mich an das letzte Stück zu Fuß nach Venedig, als der Weg über endlose Hochwasserschutz-Deiche verlief und in der Hitze und prallen Sonne meine Füße gebrannt haben, weil die Hitze vom Asphalt durch die dicken Sohlen gedrungen ist. Nun ja. Heute verbrennt sich höchstens mein Fahrrad die Reifen. Die letzten Kilometer bis Leon sind nochmal ein bisschen anstrengend, weil mein Hintern weh tut. Das übliche Problem leider. Sonst könnte ich am Tag 12 Stunden oder mehr fahren. Die Unterkunft in Leon erreiche ich gegen 16:30 Uhr. Als erstes kümmere ich mich um meine Wäsche. Die Radlerklamotten muss ich unbedingt mal wieder waschen. Dann drehen die Hunde in den Vorgärten beim Vorbeifahren hoffentlich nicht mehr so sehr durch....
Als die Wäsche zum Trocknen auf dem Balkon hängt dusche ich und gehe anschließend etwas Essen. Auf dem Rückweg kaufe ich noch Proviant für morgen und laufe ein bisschen durch die Stadt. Gleich bei der Unterkunft gibt es einen Park. Ich genieße das milde Wetter und tippe dort gemütlich das Tagebuch. Anschließend gehe ich dann aufs Zimmer. Es ist schon wieder fast 21 Uhr. Ich hänge die Wäsche noch im Zimmer zum Trocknen auf, denn nachts wird es einfach schon wirklich kalt und dann trocknet draußen nichts. Das war dann der Tag....
Samstag, 30.09.2023 — Leon - Castrojeritz
19. Tag
Wetter morgens: trocken, kühl, wolkenlos, kein Wind, 14 Grad Celsius
Tages-Kilometer: 142 km
Gesamt-Kilometer: 1990 km
Durchschnitt: 24,7 km/h
Fahrzeit: 5h44
Wetter tagsüber: sehr sonnig und sehr warm, kaum Wind
Wetter abends: sonnig und sehr warm
Abfahrt: 9 Uhr
Ankunft: 16:30 Uhr
Ich bin kurz nach 22 Uhr ins Bett. Heute Nacht waren keine Stechmücken im Zimmer und so habe ich sehr gut geschlafen, bis um 6:30 Uhr der Wecker klingelt und die Nacht beendet. Der Tag startet mit dem üblichen Kram: Müsli einweichen, Klamotten einpacken und so weiter...
Ich komme kurz vor 9 Uhr los. Es ist ziemlich kühl und ich bin froh über die zusätzliche Jacke, die ich angezogen habe. Aus der Stadt zu gelangen ist etwas kompliziert. Der Track dem ich folge ist wohl für die Gegenrichtung gemacht und so fahre ich gleich am Morgen durch quasi jede Einbahnstraße in Leon. Jedenfalls solange, bis ich aus der Stadt heraus bin. Danach folgt die Route eigentlich ausschließlich der Route der Pilger. Auch heute sind das für mich mit dem Fahrrad wieder gut zu fahrende Kilometer. Zu Fuß ein Albtraum. Lange gerade, öde, staubige und heiße Wege, die meist parallel zur Straße verlaufen. Auf der Straße komme ich gut voran. Es gibt kaum Höhenmeter. So macht das Fahren schon wirklich Spaß.
So erreiche ich am Nachmittag die kleine Stadt Castrojeritz. In die nächste große Stadt Burgos schaffe ich es heute nicht mehr. Das wären in Summe knapp 180 Kilometer. Zuviel für einen Tag. Das ist der Vorteil entlang des Jakobsweg: Es gibt viele Möglichkeiten für eine Übernachtung. Meine Unterkunft ist kleines Schloß. Sehr schön und gemütlich. Nachdem ich geduscht habe kümmere ich mich um Proviant für morgen und hocke mich anschließend in den Garten und genieße die Ruhe und den Schatten. Es ist heute wieder wirklich sehr sehr warm. Während der Fahrt ist mir das gar nicht aufgefallen, doch jetzt am Abend merke ich, wie warm oder heiß es ist. Ich genieße ein leckeres Abendessen, tippe das Tagebuch und lasse den Tag gemütlich ausklingen.