Mittwoch, 27.09.2023 — Santiago de Compostela - Sarria
16. Tag
Wetter morgens: trocken, sehr kühl, leicht bewölkt, kein Wind
Tages-Kilometer: 131 km
Gesamt-Kilometer: 1642 km
Durchschnitt: 18,3 km/h
Fahrzeit: 7h09
Höchstgeschwindigkeit: 64,6 km/h
Wetter tagsüber: bis zum Mittag ziemlich kühl, Wolken und Sonne wechseln sich ab, mäßiger Wind, mit Sonne angenehm warm, sonst kühl!
Wetter abends: dichte Bewölkung, mäßiger Wind, warm
Abfahrt: 8;30 Uhr
Ankunft: 17:45 Uhr
Ich bin gestern um 23 Uhr ins Bett gegangen und sofort eingeschlafen. Geschlafen habe ich eigentlich ganz gut. Ein bisschen länger wäre mir allerdings lieb gewesen. Doch gegen morgen habe ich allen möglichen Kram geträumt. So ist es vielleicht besser, dass um 6 Uhr der Wecker klingelt.
Ich starte in den Tag und bereite mich auf die nächste Etappe vor.
Doch ganz so schnell wie gedacht komme ich nicht weg. Es ist noch zu dunkel draußen. Ich kann mir also den Wecker eine halbe Stunde später stellen. Portugal ist eine Stunde hinter Spanien und Mitteleuropa. Daher bin ich die letzten anderthalb Wochen automatisch eine Stunde später aufgestanden. Es ist 8:30 Uhr als ich los fahre und meinen Weg aus Santiago de Compostela suche. Zum Glück wird der Verkehr schnell weniger. Und ziemlich schnell wird klar, dass es heute eine anstrengende Etappe werden wird. Es geht gleich steil bergauf.
Nachdem ich die Stadt hinter mir gelassen habe komme ich schnell in ländliche Gebiete, die mich immer wieder an den Schwarzwald erinnern. Der Nebel über den Tälern verkündet den Herbst. Und so sind auch die Temperaturen. Ohne Windstopper Jacke ist es unmöglich. Es sei denn, es geht wirklich steht bergauf. Das ist heute wirklich eine Etappe mit ständigen Temperaturwechseln. Bergauf schwitzen, dass sich das Wasser in den Schuhen sammelt und bergab eiskalt. Ich bin nur zu faul mir eine wärmere Jacke aus den Gepäcktaschen zu holen. Hoffentlich bereue ich das nicht, weil ich mich erkälte. Nun ja. Bergauf, bergab. Das habe ich schon geschrieben. Den ganzen Tag ging das so.
Immer wieder verläuft meine Route auf dem Jakobsweg. Also dem Weg, den die Pilger auf dem Weg nach Santiago de Compostela laufen. Und es ist unglaublich wie viele Leute unterwegs sind. Erst waren es ein paar einzelne Leute. Aber sehr schnell wurden große Gruppen, ja ganze Heerschaaren. Ich halte hin und wieder kurz an, damit ich im Gedränge nicht an jemanden hängen bleibe. Manche der Pilger sind so in Gedanken, dass sie gar nicht mitbekommen, dass ich da stehe. So läuft mir ein älterer Herr ins stehende Fahrrad. Na ein bisschen schauen sollte man eben schon.
Bis zum späten Nachmittag versiegt der Strom an Pilgern nicht. Die Leute laufen in Massen entlang der Straße. Alle mit dem selben Ziel. Das waren wirklich Hunderte. Oder gar an die Tausend....? Keine Ahnung. Es ging auf den Wegen zu wie am Bahnhof. Nur mit dem Unterschied, dass alle in eine Richtung laufen. Die Landschaft ist natürlich auch sehr schön. Und der Weg ziemlich einfach zu laufen. Da braucht man wirklich keine besonderen Wanderschuhe.
So aber genug vom Pilgern.
Ich muss die letzten 20 Kilometer auch kämpfen, um die Stadt Sarria zu erreichen. In den Bergen gibt es nicht viele Städte mit großen Unterkünften, die noch kurzfristig freie Plätze haben. Kein Wunder... Also wird das heute trotz der anstrengenden Topographie wieder eine 130 Kilometer Etappe. Mein Proviant ist bis auf ein paar Kekse auch fast vollständig aufgebraucht. In Sarria halte ich daher auch zuerst am Supermarkt und kaufe ein. Und was der Marten so alles einkaufen kann, wenn er Hunger hat... Depp.... Na ja. Hungrig muss ich nicht ins Bett. Aber eine Packung Kekse weniger hätte für morgen gut gereicht. Die Unterkunft ist leicht zu finden. Sie liegt direkt neben dem Supermarkt. Ich bin um kurz vor 18 Uhr dort. Nachdem ich geduscht habe kümmere ich mich um mein Fahrrad. Die hintere Bremse tut ihren Dienst nicht mehr so, wie sie sollte. Das schaue ich mir an und kann eigentlich nichts feststellen. Der Belag ist allerdings etwas glasig. Ich hatte vermutet, dass der Belag schon ganz weg ist. Ich tausche den Belag, reinige und öle die Kette und bin fertig. Ich schaue mir noch die Etappe für morgen an. Da kommen nun wirklich richtig viele Höhenmeter. Ich schaue auch in welcher größeren Ortschaft ich eine Übernachtung finde. Denn wie schön geschrieben.... Die sind hier nicht mehr so üppig, wie am Atlantik.