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Radreise Gibraltar - Leonberg – 2023

Radreise Gibraltar - Leonberg – 2023 -- 1. Kapitel – Vorbereitung

Die letzten Tage vor einer großen Radreise sind immer sehr geprägt von Anspannung und Vorfreude. Es gibt wie immer viel zu erledigen, bevor man sich für fünf Wochen auf die Reise machen kann. Papierkram und Steuererklärung müssen bis dahin gemacht sein. Andere Aufgaben müssen warten bis nach meiner Rückkehr. Während meiner Reise genieße ich die Freiheit vom Alltag zu Hause!

Das Gepäck für die Reise stelle ich anhand der Packlisten der letzten Radreisen zusammen. Inzwischen kenne ich die wichtigsten Punkte meiner Packliste auswendig. Alles kommt zunächst auf einen großen Haufen, wird nochmal geprüft und dann in den Taschen für den Gepäckträger verpackt. Fertig.

Das Fahrrad hatte mir im Vorfeld schon mehr Kopfzerbrechen bereitet. Auf der Rückreise im letzten Jahr gab es bei der Nutzung der Bahn doch einigen Frust. Mit meinem Gepäckstück, dass zuvor ein Fahrrad war, war es nicht unproblematisch überhaupt im Zug zu reisen. Auf dieses „no, no, no, no...“ der Zugbegleiterinnen hatte ich wirklich keine Lust. Die Alternative wer der Versand per Spedition nach Algeciras gewesen. Dort habe ich ein Hotel gebucht und könnte das Fahrrad dorthin liefern lassen. Dieser Service ist leider nicht nur teuer, sondern steht privaten Kunden offenbar gar nicht zur Verfügung. Im Internet finden sich zwar zahlreiche Speditionen etc. die den Transport anbieten, jedoch nicht für private Personen. Sehr ärgerlich! Also bleibt mir dann doch nur mein Fahrrad zu zerlegen, in eine stabile Kiste zu verpacken und selbst zu transportieren. So verbringe ich den Nachmittag vor meiner Abreise damit mein Fahrrad zu zerlegen, alles gut zu verpacken und in einer großen, stabilen Kiste zu verpacken.

 

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Radreise Gibraltar - Leonberg – 2023 -- 2. Kapitel – Anreise nach Algeciras

Am Dienstag, 12.09.2023 startet meiner Reise.

Um kurz vor 6:30 Uhr klingelt Nachbar Gerd, um mich zum Bahnhof zu fahren. Ich stecke noch den Router aus, drehe das Wasser zu, ziehe meine Fahrradschuhe an, lade den großen Karton ins Auto von Gerd und schließe die Haustüre hinter mir ab. Das wars. Tschüss Haus. Wir sehen uns in fünf Wochen wieder.

Es geht von Leonberg nach Stuttgart und weiter nach Frankfurt zum Flughafen. Per Flugzeug gelange ich nach Madrid. Nach einer kurzen Nacht in einem sehr kleinen Hostel starte ich am nächsten Morgen mit der Bahn nach Süden. Auch hier wieder sehr viel „no, no, no, no...“ wegen meinem Gepäck. Oh man… Das nervt! Am Nachmittag kommt Gibraltar in Sicht und wenig später erreiche ich die Stadt Algeciras. Hier endete letztes Jahr meine Radreise und genau hier beginnt die Fortsetzung der Reise in diesem Jahr.

Ich schleppe den schweren Karton mit Gepäck und Fahrrad zum Hotel und freue mich, die Anreise geschafft zu haben. Von nun an bin ich wieder selbst Herr über mich und meine Reise.

Ich packe mein Fahrrad aus, baue es wieder zusammen und entsorge den Karton und alles was ich nun nicht mehr brauche.

 

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Radreise Gibraltar - Leonberg – 2023 -- 3. Kapitel – Start in Spanien

Am nächsten Morgen starte ich in Algeciras und fahre nach Tarifa. Auch hier bin ich letztes Jahr schon mal gewesen. Die Meerenge von Gibraltar liegt vor mir und von hier aus starten die Fähren nach Afrika. Das Fernweh ist an dieser Stelle besonders groß. Afrika. Meine Reise führt mich jedoch weiter nach Portugal und zur Atlantikküste. Doch bis zur Küste muss ich erst noch ein Stück durch das heiße Inland. Auf teilweise sehr weichem Sand komme ich mit dem Fahrrad nur noch voran, wenn ich schiebe. Dazu ist es selbst Mitte September noch unglaublich heiß. Sandpisten mit großen Schlaglöchern und asphaltierte Straßen wechseln sich ab. Der helle Sand blendet sehr, der schwarze Asphalt der Straßen sorgt für zusätzliche Hitze beim Rösten in der Sonne. Der Wind bringt heiße Luft aus Afrika nach Spanien.

 

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Radreise Gibraltar - Leonberg – 2023 -- 4. Kapitel – Portugal

Nach drei Tagen Fahrt durch Spanien erreiche ich am späten Nachmittag die Fähre nach Portugal. Eine kleine Fähre überquert den Rio Guadiana, der die Grenze zwischen Spanien und Portugal bildet. Gleich hinter der Grenze habe ich meine Unterkunft für heute Nacht. Mir fällt auf: In Portugal sprechen sogar ältere Leute Englisch. Das macht die Kommunikation einfacher!

Leider sind die Wege abseits der Hauptstraßen nicht einfacher bzw. besser als in Spanien. Ich bin nur einen kurzen Augenblick unaufmerksam, übersehe ein Schlagloch und fahre mit Speed durch das Schlagloch. Danach höre ich ein seltsames Knarzen an meinem Fahrrad. Ach du liebe Zeit. Das darf nicht wahr sein!!! Irgendetwas ist vermutlich jetzt gebrochen. Das ist der „Worst case“. Ist meine Radreise schon zu Ende, ehe sie überhaupt erst richtig begonnen hat? Ich stelle fest, dass ein Teil vom Träger über mein Gepäck gebrochen ist. Verdammt, damit habe ich nicht gerechnet. Ich versuche mit dem was ich dabei habe und was ich in der Nähe finden kann den Träger notdürftig zu stabilisieren, damit ich wenigstens bis zur nächsten Stadt mit Bahnhof komme. Das Provisorium hält besser, als ich zunächst vermutet habe. Zwischendurch halte ich immer wieder kurz an und richte den Träger wieder gerade. Irgendwo finde ich auf einer kleinen illegalen Müllkippe ein Stück Metall, dass ich als Ersatz für den gebrochenen Träger verwenden kann (damit fahre ich heute [August 2024] immer noch…)

Nach knapp 800 Kilometern erreiche ich Lissabon. Ein Meilenstein auf meiner Reise durch Portugal. Ich übernachte in einem sehr geschäftigen libanesischen Stadtviertel und mache einen Ruhetag. Es reget den ganzen Vormittag, also nutze ich das Wetter, bleibe im Bett und schlafe aus. Erst am Nachmittag mache ich mich zu Fuß auf den Weg und erkunde Lissabon.

Nach dem Ruhetag fahre ich gestärkt wieder weiter in Richtung Norden. Ein paar Tage später erreiche ich Porto. Inzwischen fallen mir die ersten Jakobsweg-Pilger auf, die zu Fuß unterwegs sind und in Porto ihren Weg nach Santiago de Compostela starten. Ich muss mir überlegen, wie ich meine Tour fortsetze, nachdem ich Santiago de Compostela erreicht habe. Der Eurovelo nimmt eine Route durch die Berge, die der Pilger Route gleicht. Das spanische Baskenland bleibt außen vor. Das soll aber durchaus interessant und vor allem deutlich flacher sein. Das muss ich mir nun mal überlegen.

Doch zunächst erreiche ich die Grenze zu Spanien und nach einer 140 Kilometer Etappe die Pilgerstadt Santiago de Compostela. Für mich ist das nicht das Ende der Reise, sondern nur ein ganz normaler Zwischenstopp.

 

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Radreise Gibraltar - Leonberg – 2023 -- 5. Kapitel – Spanien

Nachdem ich Santiago de Compostela hinter mir gelassen habe, komme ich schnell in ländliche Gebiete, die mich immer wieder an den Schwarzwald erinnern. Der Nebel über den Tälern verkündet den Herbst. Und so sind auch die Temperaturen. Ohne Windstopper Jacke ist es unmöglich zu fahren. Es sei denn, es geht wirklich steht bergauf. Das ist heute eine Etappe mit ständigen Temperaturwechseln. Bergauf schwitzen, dass sich das Wasser in den Schuhen sammelt und bergab wird mir eiskalt. Ich bin leider zu faul mir eine wärmere Jacke aus den Gepäcktaschen zu holen. Hoffentlich bereue ich das nicht, weil ich mich erkälte. Ich beobachte die vielen Pilger, die mir nun entgegenkommen. Und es ist unglaublich wie viele Leute unterwegs sind. Erst waren es ein paar einzelne Leute. Sehr schnell wurden es große Gruppen, ja ganze Heerschaaren. Ich halte hin und wieder kurz an, damit ich im Gedränge nicht an jemanden hängen bleibe. Manche der Pilger sind so in Gedanken, dass sie gar nicht mitbekommen, dass ich dastehe. So läuft mir ein älterer Herr ins stehende Fahrrad. Na, ein bisschen schauen sollte man eben schon.

Bis zum späten Nachmittag versiegt der Strom an Pilgern nicht. Die Leute laufen in Massen entlang der Straße. Alle mit demselben Ziel. Das waren Hunderte. Oder gar an die Tausend...? Keine Ahnung. Es ging auf den Wegen zu wie am Bahnhof. Nur mit dem Unterschied, dass alle in eine Richtung laufen. Die Landschaft ist auch sehr schön. Und der Weg ziemlich einfach zu laufen. Da braucht man keine besonderen Wanderschuhe.

Inzwischen ist es Ende September und die Nächte werden im Norden von Spanien schon recht kühl und vor allem wird es merklich später hell als im Hochsommer. Gegen 8:30 Uhr ist es hell genug, dass ich starten kann. Gegen 9 Uhr setzt der Strom der Pilger ein. Mein Weg führt mich durch herrliche Landschaften und über ein paar Passstraßen. Der Anstieg zum Alto do Poio (1.335m) zieht sich über viele Kilometer. Am nächsten Tag gibt es noch weitere Passstraßen zu überwinden. Es geht die nächsten 20 Kilometer einfach immer nur bergauf. Teilweise so steil, dass ich es im kleinsten Gang und mit maximaler Anstrengung gerade noch schaffe. Den ersten Pass (1503m) erreiche ich nach anderthalb Stunden. Zum zweiten Pass (Puerto de Foncebadon, 1504m) sind es nur ein paar Minuten und nur ein paar Höhenmeter runter und wieder hoch. Dort sehe ich auch, wie andere Radfahrer den Aufstieg zum Pass geschafft haben: Mit dem Shuttle Bus. Äh, also wirklich?!?!

Allmählich ändert sich die Landschaft. Die schönen Berge weichen Schotterpisten mit unzähligen Schlaglöchern. Nach und nach versiegt auch der Strom der Pilger immer mehr. Es ist nicht mehr weit und ich erreiche Frankreich.

 

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Radreise Gibraltar - Leonberg – 2023 -- 6. Kapitel – Frankreich

Nach knapp drei Wochen Fahrt und 2.400 Kilometern erreiche ich Frankreich. Die Route führt nochmal durch die Berge. Genauer gesagt durch die Pyrenäen. Insgesamt gibt es drei Pässe, die ich überwinden muss. Jeder Pass ist noch ein Stück höher als der vorherige. Zum Glück geht es zwischen den Pässen nicht sehr weit bergab. Als ich den dritten Pass erreiche bin ich nass geschwitzt und ziehe mir eine weitere warme Jacke an. Der Pass ist in Wolken und es weht ein kalter Wind. Brr, echt unangenehm kalt hier oben. Ich setze mich schnell wieder aufs Fahrrad und lasse es talwärts rollen. Die Aussicht wird besser, je tiefer ich in Tal komme. Ich bin wirklich überwältigt von der Natur hier in den Bergen. Alles ist grün. Kein Vergleich zu den trockenen, staubigen Schotterpisten von gestern oder den letzten Tagen und Wochen. Es macht Freude mit ordentlich Tempo durch die Kurven zu fahren. Nun die Autos nerven, weil sie in den Kurven so langsam sind. Und auf der Geraden überholen sie dann wieder. Ich lasse solche Spiele lieber und verzichte darauf Autos bergab in den Kurven zu überholen. Ich bin gespannt, wie es in Frankreich weiter geht. Die Wege sind jedenfalls sehr gut. Und es gibt so viele Wegweiser, dass ich eigentlich das GPS-Gerät ausschalten könnte.

Allmählich kommt der Herbst. Als ich am Morgen des 5. Oktober im wunderschön hergerichteten Gartenhaus meiner Gastgeberin frühstücke fällt mein Blick auf das Außenthermometer: 11 Grad Celsius. Die Zeiten von Hitzeschlacht und 12 bis 15 Liter Wasser pro Tag sind vorbei. Dagegen tausche ich jetzt am Morgen eine warme Jacke, lange Radlerhose, Unterhemd und Handschuhe. Hin und wieder hängt ein bisschen Nebel in den Senken. Sobald die Sonne hoch genug steht, wird es wieder richtig warm, teils sogar heiß. Ich erreiche einen der Kanäle, denen ich schon bei meiner Frankreich-Tour vor ein paar Jahren über viele Kilometer gefolgt bin. Auf gut ausgebauten und ziemlich flachen Wegen komme ich gut voran. „Happy Cycling“. Und noch ein Indiz deutet eindeutig auf den Herbst und den nahenden Winter hin: Im Supermarkt stehen schon die Lebkuchen im Regal. Und (ja ich gebe es zu...) eine Packung Lebkuchen landet bei mir im Proviant. Nun ja. Wenn es morgens schon so kalt ist, dann sollte der Keksantrieb allmählich auf Winterkraftstoff umgestellt werden…

Inzwischen habe ich auf meiner Radreise über 3.000 Kilometer hinter mir. Bis Leonberg sind es noch 856 Kilometer. Boah,…! Das ist machbar!!! Ich rechne nochmal nach. 120 Kilometer pro Tag. Bis einschließlich dem nächsten Sonntag habe ich noch genau sieben Tage. Wenn nichts schief geht, ist es machbar bis Leonberg zu fahren.

 

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Radreise Gibraltar - Leonberg – 2023 -- 7. Kapitel – Der Crash

Ich bin schon den ganzen Tag auf gut ausgebauten Radwegen entlang der Kanäle unterwegs. 120 Kilometer liegen heute bereits hinter mir. Bis zur Unterkunft in Paray-Le-Monial sind es gerade mal noch 20 Kilometer. Ich habe also keinen Grund zur Eile. Es sind nur wenige Radfahrer unterwegs. Manche kommen mir mit viel Gepäck entgegen.  Freut mich, dass noch weitere Leute große Touren mit dem Rad fahren. Ein gutes Stück voraus des Weges arbeitet ein Traktor und mäht das Gras am Ufer des Kanals. Wegen eines ziemlich aggressiven Radfahrers muss der Traktor recht abrupt ausweichen. Blöder Radfahrer, kann der nicht langsam tun?!? Ich fahre langsam an den Traktor heran und warte, bis der Fahrer mir ein Zeichen gibt, dass ich vorbeifahren kann. Ein Stück weiter sehe ich den Radfahrer wieder. Der hat es wohl wirklich eilig. Nach und nach komme ich näher. Ich klingle von Weitem, damit er bei seinem hohen Tempo nicht erschrickt, wenn ich überhole. Ich habe mir das Klingeln angewöhnt, weil ich auch schon erschrocken bin, als mich mal jemand überholt hat. Gerade als ich auf Höhe von dem Radfahrer bin macht der plötzlich einen Schlenker und räumt mich ab. Keine Chance mich auf dem Fahrrad zu halten. Ich sehe mich schon im Wasser von dem Kanal schwimmen. Dann falle ich zu Boden. Schließlich kommt alles irgendwie zur Ruhe. Ich höre eine Frau schreien wie am Spieß. Doch ich kann mich zunächst selbst nicht bewegen. Zum Glück. Sonst würde ich die Person, die mich abgeräumt hat, vermutlich erschlagen. Wenig später sind zwei weitere Radfahrer da und verständigen die Feuerwehr bzw. den Rettungsdienst. Allmählich kann ich mich wieder bewegen und wenigstens aufrecht hinsetzen. Ich bin sehr benommen.

Nun ja. Dann beginnt eben das Übliche. Sanitäter kommen, kümmern sich um mich und die Frau. Nachdem bei mir alles gut ist, legen sie den Schwerpunkt auf die Frau und laden diese schließlich ins Fahrzeug. Die Gendarmerie rückt auch an und nimmt die Personalien auf. Ich bekomme die Adresse von der Frau. Wortlos taucht wenig später noch der Ehemann der Frau auf, packt das Fahrrad auf den Träger an seinem Auto, spricht mit der Gendarmerie. Ich bitte einen der Leute der Gendarmerie der Dame gute Besserung zu wünschen. Dann sind alle wieder weg und ich kann mein Fahrrad wieder fahrtüchtig machen und zur Unterkunft fahren. Zum Glück ist das nicht mehr weit. Die Radfahrer, die mir mit ihren elektrischen Fahrrädern entgegenkommen oder die ich überhole beobachte ich schon mit sehr großem Misstrauen. Besonders dann, wenn die Leute darauf hocken, wie King Käse. Als gibt es sonst niemand Anderen auf der Welt. In der Unterkunft dusche ich, reinige und versorge meine Wunden.

 

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Radreise Gibraltar - Leonberg – 2023 -- 8. Kapitel – Der endlose Sommer

Auch wenn die Temperaturen tagsüber immer noch 30 Grad Celsius und mehr erreichen, täuscht die Kälte am Morgen nicht darüber hinweg, dass der Herbst unausweichlich bevorsteht. Das bunte Laub der Bäume und der Geruch des Herbstes sind ein weiteres klares Zeichen. Wenngleich die Route entlang der Doubs durch eine unglaublich schöne Landschaft führt. Ich würde am liebsten alle hundert Meter stehen bleiben und ein paar Fotos machen. Doch dann würde ich gar nicht vorankommen. Ich genieße jeden Kilometer und jede Kurve, hinter der sich die Landschaft ändert.

All das macht es mir schwer bei meiner Entscheidung, die ich gestern Abend getroffen habe zu bleiben: Das wird heute meine letzte vollständige Etappe auf dieser Reise sein. Aufgrund des angekündigten starken Wetterwechsels am Samstag habe ich beschlossen morgen die Reise zu beenden. Ich werde morgen gegen Mittag in Deutschland sein und den Rest der Reise mit der Bahn fahren. Vermutlich bis Pforzheim, um dann noch ein bisschen durch den Schwarzwald bis nach Hause zu fahren. Das hängt jedoch stark vom Wetter ab.

Ich beobachte die Wettervorhersage seit ein paar Tagen und der Wetterwechsel wird sich wohl leider schon am Samstag vollziehen und nicht wie gehofft erst am Sonntag oder Montag. Natürlich habe ich Regenklamotten und warme Radlerklamotten dabei. Eine ganze Gepäcktasche voll, die ich jetzt über 3.500 Kilometer spazieren gefahren habe. Doch es muss nicht sein, bei Regen und vor allem bei Sturmböen mit dem Fahrrad durch die Rheinauen und die Wälder zu fahren. Beim ersten Sturm im Herbst fällt viel trockenes Totholz von den Bäumen und das ist sehr gefährlich. Von daher ist es fraglich, ob ich tatsächlich ab Pforzheim die letzten Kilometer fahren werde. Gestern Abend habe ich das entschieden und ebenfalls beschlossen, dafür noch einen Abstecher nach Belfort (die Partnerstadt von Leonberg) zu machen und dort zu übernachten. In der Mittagspause buche ich die Unterkunft in Belfort. Damit ist der Beschluss umgesetzt.

Nach einer Nacht in Belfort mache ich mich auf die letzte Etappe meiner Reise. Ziel: Müllheim am Rhein. 10 Minuten vor Abfahrt des Zuges erreiche ich den Bahnhof. Das nenne ich gutes Timing. Doch gerate ich auch wieder in die Fänge der Deutschen Bahn. Und die gibt sich alle Mühe die Leidensfähigkeit ihrer Fahrgäste bis aufs Äußerste zu strapazieren.

Heute fehlt ein Zugteil. Das bedeutet es wird eng. Und tatsächlich... Eng ist eigentlich noch eine nette Formulierung. Es gibt zum Glück NOCH Platz für mein Fahrrad. Ein weiterer Radfahrer kann sein Fahrrad auch noch dazu stellen, dann ist Schluss. Der restliche Platz wird mit Menschen vollgestopft. An den nächsten Haltestellen müssen Leute draußen bleiben, weil absolut kein Platz mehr ist im Zug. Eine Dame mit Fahrrad quetscht sich mit Gewalt dann irgendwann noch in den Zug. Sie ist völlig genervt, weil es wohl jeden Tag so voll ist. Sie schimpft mit den Leuten, die die Bereiche für die Fahrräder blockieren, die Pöbeln zurück und so steigt die Stimmung im Zug. Ach, Deutschland, wie schön ist meine Heimat.... Es sind zwei Stunden Fahrt bis Karlsruhe. Irgendwann steigt die Dame zum Glück aus und die Anspannung im Zug legt sich. Mit 15 Minuten Verspätung erreichen wir Karlsruhe. Der Anschlusszug ist weg. Bis Pforzheim fahre ich noch mit der Bahn, dann steige ich wieder aufs Rad und fahre durch schöne Würmtal.

Um kurz vor 19 Uhr erreiche ich den Marktplatz in Leonberg. Ein Empfangskomitee erwartet mich beim Domizil. Sebastian hat schon ein kühles Weizenbier für mich bestellt, dass ich mir wirklich schmecken lasse. (Ich will den Alkohol nicht verherrlichen. Doch irgendwie gehört das Bierchen am Ende zum Abschuss meiner Radtouren dazu...). Es kommen noch weitere Bekannte dazu und so sind wir eine schöne Runde, die den warmen Sommerabend auf dem Marktplatz genießt. 

Es wird früh dunkel und allmählich kühl. So mache ich mich gegen 21:30 Uhr auf die letzten Meter bis nach Hause. Natürlich schiebe ich jetzt mein Fahrrad!!!

Haustüre aufschließen, Gepäcktaschen abnehmen, Wasserflaschen abnehmen, eigentlich alles wie jeden Abend nach einer Etappe. Nur die Unterkunft, die kommt mir eben doch sehr bekannt vor.

 

Damit ist meine Radtour von Gibraltar nach Leonberg abgeschlossen. Ich bin froh, dass in den vier Wochen auf den 3.637 Kilometern außer dem Unfall mit dem blöden elektrischen Fahrrad nichts Schlimmeres passiert ist. Gerne wäre ich noch zwei Tage gefahren und hätte auf die Bahn verzichtet. Doch am nächsten Vormittag zieht dann mit kräftigem Regen und Sturm der Herbst ins Land. Der endlose Sommer 2023 ist damit leider vorbei.

 

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