Dienstag, 03.10.2023 — Pamplona (E) - Salis-de-Bearn (F)

 

22. Tag
Wetter morgens: trocken, kühl, kein Wind, starke Bewölkung 
Tages-Kilometer: 135 km
Gesamt-Kilometer: 2394 km
Durchschnitt: 22,1 km/h 
Fahrzeit: 6h06
Wetter tagsüber: sehr dichte Bewölkung, ganz selten ein bisschen Sonne, kurz ganz leichter Nieselregen, dichter Nebel auf den Pässen, windig
Wetter abends: starke Bewölkung, leichter Wind, trocken
Abfahrt: 9 Uhr 
Ankunft: 17 Uhr 

Ich bin gestern ziemlich müde gegen 23 Uhr ins Bett gegangen und habe geschlafen bis um kurz vor 6 Uhr. Eigentlich wollte ich mal ausschlafen und hatte den Wecker abgestellt. Doch die Gewohnheit weckt mich um kurz vor 6 Uhr. Auch okay. Dann starte ich in den Tag, weiche mein Müsli ein und bereite die nächste Etappe vor. Die wird am Vormittag nochmal anstrengend werden. Es geht erneut über einen Pass. Auf der anderen Seite erreiche ich dann Frankreich. Mal sehen, wie es heute läuft. Es sieht so aus, als bin ich hauptsächlich auf Straßen unterwegs. Keine Schotterpisten mehr. Zumindest am Vormittag. Mal abwarten.... 
Aus Pamploa hinaus führt ein wirklich guter Radweg. So verlaufen die ersten Kilometer am Morgen recht entspannt. Nach sieben oder acht Kilometern zweigt die Route dann auf die N135 ab. Eine Nationalstraße mit relativ wenig Verkehr. Die nächsten Kilometer komme ich auf der Straße ganz gut voran. Dann zweigt sie erneut ab und führt in die Berge. Der erste Anstieg beginnt. Es geht ganz gut voran und so kann ich auf dem großen Kettenblatt bleiben. Insgesamt gibt es drei Pässe, über die ich fahren muss. Jeder ist noch ein Stück höher als der vorherige. Zum Glück geht es zwischen den Pässen nicht sehr weit bergab. Als ich den dritten Pass erreiche bin ich wirklich ziemlich nass geschwitzt und ziehe mir eine weitere warme Jacke an. Denn der Pass ist umhüllt von Wolken und es weht ein kalter Wind. Brr, echt unangenehm hier oben. Ich setze mich schnell wieder aufs Fahrrad und lasse mich talwärts rollen. Die Aussicht wird auch besser, als ich wieder tiefer komme und ich bin wirklich überwältigt von der Natur hier in den Bergen. Eigentlich könnte man meinen in Südtirol unterwegs zu sein. Alles ist wirklich grün. Kein Vergleich zu den trockenen, staubigen Schotterpisten von gestern oder den letzten Tagen und Wochen. Und es macht wirklich Freude mit ordentlich Tempo durch die Kurven zu fahren. Nun die Autos nerven, weil sie in den Kurven so langsam sind. Und auf der Geraden überholen sie dann wieder. Ich lasse solche Spiele lieber und verzichte darauf Autos bergab in den Kurven zu überholen. Mir kommen auch einige Radfahrer entgegen. Teilweise sehr abgekämpft. Und teilweise sehr luftig angezogen dafür, dass es oben am Pass echt kalt ist. Nun ja. Egal.
Als die lange Abfahrt zu Ende ist mache ich eine kurze Pause. Ich muss jetzt doch ein paar Kekse essen. Und dann geht es nochmal ein paar Kilometer bergab, über eine Brücke und schon bin ich in Frankreich. Irgendwelche Schilder hab ich nicht gesehen. Die Straßennamen sind hier zweisprachig. Sonst merke ich zunächst keinen Unterschied zwischen Spanien und Frankreich. Nur als ich an einem Rastplatz vorbeikomme wird es sofort klar. Ein älteres Ehepaar macht dort ein Picknick. Und auf dem Tisch steht eine Flasche Rotwein. Okay. Ganz eindeutig Frankreich...! 
Ich fahre weiter und folge der Route noch Norden. Zwischendurch kümmere ich mich um eine Unterkunft für die Nacht und mache selber nochmal eine Pause. Die letzten Kilometer bis Salis-de-Bear folgt die Route einer alten Eisenbahnlinie. Sehr gut zu fahren. Da tun die paar Regentropfen der Stimmung auch keinen Abbruch. Gegen 17 Uhr erreiche ich die Unterkunft. Eine sehr kleine Ferienwohnung, aber gemütlich. Nachdem ich geduscht habe kümmere ich mich um mein Abendessen und Proviant für morgen. Denn ich fahre ja keine großen Vorräte mit dem Fahrrad durch die Gegend. Es sei denn ich kaufe hungrig ein. Aber das habe ich inzwischen auch im Griff. In einem kleinen Dorf gibt's nicht viele Geschäfte zum Einkaufen. Aber eben wenigstens noch einen kleinen Supermarkt in dem ich alles finde, was ich zum Essen brauche. Auf dem Rückweg will ich an einer Pizzeria vorbei und Abendessen. Doch die Pizzeria entpuppt sich als Pizza-Automat! Tatsächlich eine Maschine an der man zwischen verschiedenen Pizzen wählen kann. Bis zu dem Moment, an dem ich bezahlen soll probiere ich das mal aus. Pizza aus dem Automaten. Doch dann fällt mir der kleine Supermarkt ein. Dort hatte die Dame auch Pizza. Tiefgekühlt. Und in meiner kleinen Ferienwohnung gab es einen Ofen. Nun, bevor ich dann irgendetwas aus einem Automaten esse, schiebe ich mir lieber selber ein Pizza in den Ofen. Also laufe ich nochmal zwei Ecken zurück zum Supermarkt und nehme mir dort eine Pizza mit. Gleich darauf bin ich wieder in der Unterkunft. Wie gesagt... Kleines Dorf....
Nach dem Abendessen mache ich es mir auf dem Sofa bequem, lese ein bisschen und bin irgendwie viel zu faul um das Tagebuch zu tippen. 
Ich habe es dann doch noch geschafft....

Die Etappe heute war eine sehr gute Entschädigung für die beschi.... Etappe von gestern. Zum Glück. 
Ich bin gespannt wie es in Frankreich weiter geht. Die Wege sind jedenfalls sehr gut. Und es gibt so viele Wegweiser, dass ich eigentlich das GPS Gerät ausschalten könnte. Doch ich will ja meine Route auch aufzeichnen und deshalb bleibt das Ding an. Die Unterkünfte sind deutlich teurer als in Spanien. Dafür ist allerdings auch die Qualität eine deutlich höhere. Nun ja. Spanische Unterkünfte waren für mich auch immer wirklich super.