Samstag, 30.06.2012 — Reykjavik – Vatnajökull

Samstag, 30.06.2012 — Reykjavik – Vatnajökull
Tageskilometer: 0 km
Sonne, gegen Abend ein paar Regenschauer, 17°C

Die Idee eine Wale-Watching-Tour zu machen, habe ich noch am Abend verworfen. Es wäre sicher interessant diese riesigen Tiere mal aus der Nähe zu sehen. Mich hat jedoch eine andere Tour mehr interessiert: Eine Bustour in den Süden Islands. Mit solch einer Tour ergibt sich die Chance, den Selfoss-Wasserfall, den Eyjafjallajökull (hab´s gegoogelt…), den Vatnajökull und noch einige andere bekannte Sehenswürdigkeiten zu sehen. Auch diese Tour wird nicht grade schonend fürs Reisebudget sein. 166 Euro sind verflixt viel Geld. Da die Tour den ganzen Tag gehen wird, habe ich auch keine Gelegenheit mehr in Reykjavik Flickzeug fürs Fahrrad und Proviant für mich zu kaufen. Sonntags haben die Geschäfte geschlossen. Aber dennoch will ich diese Tour machen. Ich denke es wird sich ganz sicher lohnen.
Damit ich morgens nicht ganz so früh raus muss aus den warmen Federn im Backpacker, packe ich meinen Tagesrucksack am Abend zuvor. Um 7:30 Uhr soll ein kleiner Bus vorbeikommen und mich in der Nähe des Backpacker einsammeln. Was kommt ist ein geländegängiger MAN-Bus (kein KAT-Fahrgestell). Wow, cooles Ding. Würde ich schon auch mal gerne fahren. Damit kann man sicher viel Spaß haben. Leider geht die Fahrt nur 15 Minuten. Am Sammelpunkt müssen alle Leute wieder aussteigen und werden neu verteilt. Diesmal ist es ein recht kleiner Bus, mit dem wir in Richtung fahren.
Unterwegs macht der Bus immer wieder an interessanten Stellen einen Halt. Die Fahrt ist wirklich sehr lange. Am Ende des Tages werden etwas über 800 Kilometer zusammen kommen. Das ist schon echt sehr viel. Ich habe den Eyjafjallajökull aus der Nähe gesehen. So spektakulär sieht der gar nicht aus. Kaum zu glauben, dass der für einige Wochen der Flugverkehr in Europa lahm gelegt hat. Nun, für die Rückreise wäre mir das auch egal. Ich fahre mit der Fähre zurück. Und noch ein paar Tage länger hier in Island zu bleiben wäre sicher auch nicht schlimm. Umso beeindruckender ist der Vatnajökull; Europas größter Gletscher. Dieser fließt an zahlreichen Stellen in beeindruckender Weise zu Tal. Der Höhepunkt der Bustour ist die Gletscher-Lagune. Hier schwimmen zahllose kleine und große Eisberge, die der Vatnajökull zuvor gekalbt hat. Sie warten darauf ihren Weg hinaus aufs Meer zu finden. Bestandteil der Tour ist die Fahrt in einem Amphibienfahrzeug. Zuerst ein Stück über Land, dann weiter im Wasser geht die Fahrt zwischen vielen Eisbergen hindurch. Allerdings immer mit gebührendem Abstand. Denn jederzeit kann sich ein Eisberg umdrehen und eines der Boote unter sich begraben. Deswegen sind Schwimmwesten obligatorisch. Außerdem fahren in der Nähe der Amphibienfahrzeug immer kleine Schlauchboote. Die wachen darüber, dass niemand ins Wasser fällt. Die den Wassertemperaturen in der Lagune hätte man nur wenige Minuten mit der Kälte zu kämpfen.
Der Guide erklärt einiges zum Thema Gletscher und kalbende Eisberge. Das Salzwasser frisst am Gletscher und löst von ihm große Brocken. Das sind die Eisberge. Und die Ursache für das plötzliche Umdrehen der Eisberge ist in der Hauptsache das Salzwasser. Denn auch das frisst wiederum an den Eisbergen. Allerdings unter Wasser. Deswegen kann man meist gar nicht sehen, wie weit die unter Wasser schon abgeschmolzen sind. Das ist die Gefahr. Trotzdem ist diese blaue Licht, dass teilweise durch die frisch umgekippten Eisberge scheint wirklich wunderschön. Nach einer kleinen Pause im nahe gelegenen Souvenirshop geht es wieder zurück nach Reykjavik. Unterwegs halten wir auch immer wieder mal, um weitere Naturschauspiele aus der Nähe zu sehen. Aber so allmählich wächst die Lust darauf endlich selber mit dem Rad die Straßen Islands zu erfahren ins Uferlose!