Freitag, 29.06.2012 — Kevlavik – Reykjavik

Freitag, 29.06.2012 — Kevlavik – Reykjavik
Tageskilometer: 54 km
Sonnig, 17°C

Der internationale Flughafen von Island ist eigentlich gar nicht in Reykjavik, sondern ca. 50km entfernt in Kevlavik. Der Flughafen ist riesig, weil der überwiegende Teil ein Militärflughafen der NATO ist. Der zivile Teil ist recht klein. An der Sperrgepäckausgabe trifft mich fast der Schlag. Die Leute dort schieben eine Karre mit jeder Menge Fahrräder in den Raum. Alles irgendwie als ein Haufen auf die Karre geworfen. Ganz unter erkenne ich ein Rad, dass ziemlich gut eingepackt ist; sieht sehr nach Speedy aus. Auf dem armen Rad liegen die ganzen anderen Fahrräder. Hoffentlich verbiegt da nichts. Das sehe ich aber gleich vor dem Flughafen. Dort mache ich mich ans Auspacken und Zusammenbauen, damit ich vom Flughafen weg komme.
Die erste Nacht in Island verbringe ich in einem Bed & Breakfast-Hotel in der Nähe der Flughafen. Es ist schon fast Mitternacht und ich habe wirklich nicht mehr große Lust, heute noch weit mit dem Rad zu fahren. Die lange Nacht im IrishPub steckt mir eben doch auch noch in den Knochen. Das B&B hatte ich schon von zu Hause aus gebucht. Damit eben um Mitternacht keine Sucherei mehr sein muss. Zum Glück ist es so weit im Norden auch nachts hell und ich muss nicht noch lange die Beleuchtung ans Fahrrad montieren. Im B&B gibt es leider keine Möglichkeit das Fahrrad einzuschließen, was mir nicht so wirklich gefällt. Aber es bleibt mir erst einmal nichts anderes übrig, als Speedy und Bobby draußen vor dem Eingang ans Geländer zu ketten. „…das kommt nicht weg…“, meinte der Kerl an der Rezeption. Im Nachhinein würde ich auch klar sagen, dass er da sicher recht hatte. Wohin soll auch etwas wegkommen…? Island ist schließlich nicht Berlin. Aber dennoch schaue ich gleich am nächsten Morgen nach, ob sich vielleicht der Fahrradurlaub über Nacht erledigt hat. Aber es ist alles in Ordnung. Nach dem Frühstück packe ich meine Sachen zusammen und dann kanns endlich auf die Island-Rundfahrt gehen. Es ist recht frisch heute Morgen, aber beim Fahren wird mir schon recht schnell warm. Leider fängt nach ein paar Metern mein Tacho an zu spinnen. Der zeigt grade die Geschwindigkeit an, auf die er Lust hat. Das ist im Grund nicht ganz so wichtig. Aber auf der anderen Seite wüsste ich natürlich schon gerne, wie viele Kilometer es noch bis zum nächsten Ziel sind und wie viele Kilometer ich am Tag schon gefahren bin. Es kann ja nur an dem kleinen Speichenmagneten liegen, der nicht richtig ausgerichtet ist. Ich halte an und verschiebe den ein kleines Stück. Nun geht es ein paar Meter, aber dann ist schon wieder Schluss. Nach dem 10. Mal Anhalten und Ausrichten des Magneten kotzt es mich dann doch etwas an. Hm, ich schaue mir die Sache noch einmal in aller Ruhe an und stelle fest: Dumm, wenn man blöd ist…
In der Eile der letzten Tage habe ich einfach kurzerhand den Sensor am beweglichen Teil der „Lefty-Gabel“ angebracht. Wenn nun die Gabel etwas einfedert, dann verschiebt sich der Sensor und der ist dann zu weit vom Magneten entfernt. Kein Signal, keine Geschwindigkeitsanzeige. Mit dieser Ursachenanlayse kann ich mir jetzt wenigstens Gedanken über eine Lösung des Problems machen. Vielleicht einen zweiten Magneten? Egal, jetzt erst einmal weiter. Sonst komme ich ewig nicht nach Reykjavik!
Ich will grade wieder los fahren, da merke ich, dass mein Hinterreifen platt ist. Ja was ist denn das jetzt für ein Mist?! Wieso habe ich denn einen Platten?! Das kann doch nicht wahr sein. Ich bin noch keine fünf Kilometer gefahren und habe schon einen Platten? Im Mantel kann ich keinen Fremdkörper entdecken. Aber was ist es dann? Nachdem der Mantel runter ist kann ich sehen, dass das Ende der Kevlar-Einlage ein Loch in den Schlauch gebohrt hat. Na also heute läuft es ja wirklich gar nicht gut! Ich nehme die blöde Einlage raus und werde den Rest der Tour ohne Einlage weiterfahren. So erreiche ich dann doch noch Reykjavik. Auf der Suche nach einem günstigen Backpacker in der Innenstadt werde ich schnell fündig. Nach dem Duschen mache ich mich auf den Weg die Innenstadt zu besichtigen. Es ist sehr schön und auch wirklich viel los. An fast allen Ecken ist Musik zu hören. Viele Musikanten und kleine Bands spielen auf den Straßen in der Fußgängerzone. Nach einem ausführlichen Stadtrundgang bin ich wieder zurück im Backpacker. Auch spielt Livemukke. Ich gönne mir ein Bier, gieße die Musik und überlege, ob ich morgen schon mit der Tour starten soll. Ich würde gerne eine Waal-Watching Tour mitmachen. Aber die Sachen sind sehr teuer. Ich blättere einfach ein paar Touri-Informationen durch. Vielleicht finde ich ja noch etwas interessantes, das nicht ganz so teuer ist.