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Sierra Leone - Ebola - 2015

Donnerstag, 12.03.2015 -- Freetown – Makeni

Morgens: Heiß, heiß und schwül

Abends: Noch heißer

In der Nacht: Sehr warm, leichter Wind

Heute stand nun endlich der Teil der Anreise nach Makeni auf dem Programm. Nach dem Frühstück im „Familiy Kingdom Resort“ ging es endlich los. Freetown, die Hauptstadt Sierra Leones, ist ein einziges Verkehrschaos. Alle Straßen sind völlig verstopft mit Autos und Menschen. Ich habe sogar eine Verkehrsampel gesehen. Die war wohl noch aus der Kolonialzeit und hat sicher vor 50 Jahren zum letzten Mal den Verkehr beeinflusst. Heute stehen da nur noch ein paar traurige Überreste, die auf einem halb umgefahrenen Mast montiert waren. Die Straßen in Freetown sind asphaltiert. Zumindest an den Stellen, wo nicht grade eine Dauerbaustelle ist. Es ist unglaublich, wie viele Menschen hier leben und auf den Straßen unterwegs sind. Wenn man abseits der Straßen auf die Behausungen blickt, erschüttert es auch, unter welchen Bedingungen die Menschen hier leben. Ich versuche mich nach den ersten Eindrücken von gestern, mit der Situation zu arrangieren. Es gibt in Freetown aber nicht nur Slums und heruntergekommene Gegenden. Es gibt auch die Villen-Viertel der Reichen. Um das Gebiet der US-Botschaft haben sich viele Reiche ein Heim mit Blick über Freetown gebaut. Nachdem wir Freetown endlich hinter uns gelassen haben verläuft die Fahrt relativ ruhig über gut ausgebaute Landstraßen. Unterwegs begegnen uns immer wieder sehr interessante Fahrzeuge. Interessant wegen der Ladungssicherung, der Art wie und wo die Ladung transportiert wird und wegen dem schaurig verkehrsuntüchtigen Zustand der Fahrzeuge. Manche davon kommen die Steigungen nur im Schritttempo hinauf. Dabei qualmt es aus dem Auspuff, als würden die Fahrer Altöl oder Schweröl verbrennen. Wahrscheinlich tun sie auch genau das. Mit fallen immer wieder die kurzen Sprüche auf den Kühlergrills der LKW auf: „Allah, is great“ oder „In God we trust“. Nun ja, bei dem Zustand der LKW ist das wohl mehr als NUR ein frommer Spruch. Nach etwas mehr als drei Stunden erreichen wir Makeni. Die große Stadt, zentral im Land gelegen, in der das THW seine BoO (Base of Operation) eingerichtet hat. Inzwischen ist es Mittag. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde gibt es Mittagessen. Anschließend werde ich in die Werkstatt und das Lager eingewiesen. Meine erste Aufgabe ist es, mir einen Werkzeugkoffer zusammenzustellen. Arbeit fürs Team gibt es genügend. Am frühen Nachmittag fahren wir zum DERC (District Ebola Response Center) nach Magburaka im Nachbar-Distrikt. Dort haben sie zwei Generatoren, von denen einer jedoch defekt ist. Irgendjemand hat dort offenbar etwas umgebaut und die Spulen des Generators falsch angeschlossen. Warum auch immer sollte aus dem 3-Phasen Generator ein 1-Phasen Generator werden. Blödsinn, weil der dann überhaupt nicht die Leistung bringen kann, für die er eigentlich einmal ausgelegt wurde. Also sollte der wieder auf 3-Phasen Wechselspannung umgebaut werden. Eigentlich eine einfache Sache, wenn man einen Schaltplan hat. Aber ganz ohne irgendwelche Unterlagen und mit fortlaufend nummerierten Klemmenbezeichnungen ist das eine kleine Herausforderung. Ich will jetzt nicht ins Detail einsteigen. Nach ein paar Stunden Arbeit spuckt das Ding wieder saubere 400 Volt auf allen drei Phasen aus. (Nur eines noch: Beim ersten Einschalten stand ich plötzlich alleine in dem Generator-Häuschen. Der Rest vom Team war zusammen mit den übrigen Zuschauern „plötzlich“ mit anderen wichtigen Aufgaben beschäftigt…) Wir erledigen dort vor Ort noch ein paar weitere kleine Aufgaben und machen uns dann auf den Rückweg nach Makeni. Wir müssen immer vor Einbruch der Dunkelheit in der BoO zurück sein. In Makeni wird es Zeit fürs Abendessen. Anders als beim Mittagessen, wird fürs Abendessen selber gekocht. Rudi steht am Herd und kocht Chili con Carne. Sven und Jörg erledigen Papierkram und ich nutze die Zeit, um mich etwas in meinem Zimmer einzurichten (respektive den Kram von meinem Vorgänger auszumisten und zu entsorgen…) Nach dem Abendessen sitzen wir noch lange zusammen und schauen uns die Bilder an, die Sven und Jörg gemacht haben, als sie vor drei Monaten zum ersten Mal hier waren und mitten im Busch das erste THW Lager aufgeschlagen haben. Sven bleibt wiederum für vier Wochen, während Jörg bis zum Einsatzende im Juni 2015 hierbleiben wird. Wow, Riesen-Respekt!

Freitag, 13.03.2015 -- BoO Makeni - Kambia

Heiß, abends angenehmer Wind

Das Frühstück ist für 8 Uhr angesetzt. Ich muss mich wirklich sputen, denn auch wenn ich früh aufgewacht bin, trödle ich den ganzen Morgen irgendwie vor mich hin. Nach dem Frühstück, dass aus Omelette mit höllisch scharfen Bohnen, Brot mit Nutella, Tee und einem Muffin bestand, konnte es losgehen. Im Büro verteilt Jörg die Aufträge für heute. Die Fahrer sind auch schon vor Ort und haben die Abfahrtkontrolle schon fertig. Zuerst geht es heute zu einem von Briten betriebenen ETC (Ebola Treatment Center). Dort löst die Chlor-Lösung die zum Reinigen und Desinfizieren von Fahrzeugen, Material, Kleidung und Einrichtung verwendet wird, die Edelstahlpumpen samt Druckschalter und sonstigem Zubehör auf. Zusammen mit Sven notieren wir die Daten der defekten Teile. Eventuell lassen sich entsprechende Ersatzteile beschaffen, wie wir dann einbauen können. Das THW ist wohl eine der ganz wenigen Organisationen, die in Sierra Leone diesen technischen Support anbietet. Und das war auch gerne in Anspruch genommen. Genau aus diesem Grund sind wir da! Nach dem Stopp im ETC geht es weiter zu einem Wasserwerk bei der Stadt Kambia. Das hat Japan im Jahr 2012 errichtet als Entwicklungshilfe für die Bevölkerung in Sierra Leone. Leider sind von den Verantwortlichen, die damals in die Technik eingewiesen wurden nicht mehr viele Leute übrig. So kommt es, dass die Technik aufgrund kleiner Probleme wie beispielsweise einem gerissenen Bowdenzug, zum Stillstand kommt. Ich soll nun erst einmal in Erfahrung bringen, welches Knowhow der Operator vor Ort hat. Dann entscheiden wir, wo wir vielleicht noch etwas Nachschulen müssen. Es stellt sich schnell heraus, dass der Operator sich schon recht gut mit dem Betrieb der Anlagen auskennt. Beim Thema Wartung sieht es aber sehr düster aus. Warum und wie spannt man den Keilriemen des Dieselgenerators und solche Dinge lösten verwunderte Blicke aus. Ich mache einige Fotos von den Maschinen, um diese für ein paar Foto-Unterlagen zu verwenden, die das Thema Wartung und Pflege erklären. Die Gegend in der die Anlage liegt ist traumhaft schön. Mitten im Busch, an einem schönen Fluss. Der Operator lebt mit seiner Familie auf dem Gelände und bekommt für seine Arbeit 80 Euro im Monat. (Es stellt sich im Laufe meiner Zeit in Sierra Leone heraus, dass das schon recht viel Geld ist!) Wir fahren zurück nach Makeni. Unterwegs beobachte ich die Leute, die in Massen zu Fuß unterwegs sind. In der Stadt sind natürlich noch viel mehr Leute unterwegs, als außerhalb. Das erfreuliche an den Eindrücken, die ich in der Vorbeifahrt erhaschen kann ist, dass die Leute nicht aussehen, als würden sie extremen Hunger leiden. Es gibt natürlich auch keine fetten Leute. Aber diese Hungerbilder, die man vom Fernsehen her aus der Sahelzone kennt, gibt es glücklicherweise nicht! In Makeni angekommen laden wir die Fahrzeuge aus und richten Werkzeug und Material für den nächsten Tag her. Es gibt noch ein paar Infos vom Jörg zu aktuellen Aufträgen, zur Sicherheit und zum Abendessen. Rudi verbringt wieder den Abend am Herd und kocht ein vorzügliches Abendessen für uns alle. Weil ich es mit kochen nicht so habe, erledige ich den Abwasch. Wieder geht ein „guter Tag“ zu Ende!

Samstag, 14.03.2015 -- BoO Makeni

Heiß, schwül, kein Wind

Nachtrag zu gestern:

Auf dem Rückweg nach Makeni haben wir kurz hinter dem Ortseingang von Makeni einen kurzen Stopp gemacht. Unser Fahrer Eddi wollte kurz mit Verwandten etwas klären. Wir standen eine Zeit lang am Straßenrand und haben mit seinen Verwandten über allen möglichen Quatsch gequasselt. Es macht wirklich Spaß, mit dem Leuten hier Smalltalk zu halten.

Auf einmal war von Weitem die Sirene eines Krankenwagens zu hören. Kurz darauf brauste der Wagen schon mit viel Karacho an uns vorbei. Als der Wagen bereits außer Sicht war, fiel mir auf, dass es um mich herum absolut still war. Jegliches Lachen, jegliche Gespräche waren plötzlich verstummt und jede Arbeit kam für kurze Zeit zum Stillstand. Man hörte von den Menschen, die direkt neben mir standen immer wieder „Ebola… Ebola…“.

Mit einem Mal war mir auch wieder ganz weit ins Bewusstsein gerückt, warum ich hier bin. Eben nicht nur, um Land und Leute kennen zu lernen, Smalltalk über Thomas Müller oder Mesut Özil zu halten, sondern um im Kampf gegen Ebola zu helfen! Tja, da bin ich recht schnell wieder auf dem Boden der Tatsachen angelangt.

 

Nun aber zum heutigen Tag:

WFP (World Food Programe) betreibt in Makeni einen Logistik-Stützpunkt. In dem großen Lager, das aus riesen (Fest-)Zelten besteht in noch teilweise THW Material eingelagert. Unter anderem stehen dort noch einige der 16,5 kVA Stromerzeuger, die das THW für diesen Einsatz beschafft hat. Bevor die Geräte jedoch aufgestellt und in Betrieb genommen werden können, müssen diese erst einmal betriebsbereit gemacht werden. Das bedeutet gründlich überprüfen, ob alle Schrauben festgezogen sind, Kühlwasser auffüllen, Batterie einbauen und das Kraftstoffsystem entlüften. Zwei dieser Geräte haben wir heute fertiggemacht. Sie sollen demnächst vor Ort aufgestellt werden.

Im Anschluss an die Inbetriebnahmen haben wir unser THW Material im Lager neu sortiert und alles was dort war erfasst. Das gesamte Material war in sehr großen Zarges-Boxen verstaut. Diese waren teilweise unglaublich schwer. Echte Schwerstarbeit mussten wir leisten, denn zum Gewicht der Boxen kam noch hinzu, dass es schon vor dem Zelt 36°C hatte. Und im Zelt hat sich kein Luftzug geregt. Ich bin mit dem Unterarm mal kurz auf den Deckel einer solchen Kiste gekommen und hätte mich beinahe verbrannt. Und das, obwohl die Kiste nicht in der Sonne, sondern im Zelt stand!

Ich bin echt froh, als wir alles sauber aufgeräumt haben. Der Schweiß rinnt den ganzen Tag und ich weiß nicht, ob es sechs, acht oder sogar zehn Flaschen Wasser waren, die ich bei der Aktion getrunken habe. Zur Toilette musste ich jedenfalls den ganzen Tag über nicht ein einziges Mal… Irgendwie hat es mich aber beruhigt, dass unser Fahrer Eddi der fleißig mitgeschleppt hat, genauso schwitzen musste wie ich. Wasser hatten wir für uns alle genug dabei.

Weil die übrige Mannschaft in Freetown zu tun hat, fällt das Kochen am Abend aus. Sven und ich sind einfach zu faul. Eddi bringt uns nach dem Duschen in ein Restaurant in Makeni. Ich bin froh, nicht in Freetown sein zu müssen. Ist grässlich dort. Zu viel Elend!

Unser Abend im Restaurant in Makeni ist super. Das Essen ist gut und weil morgen Sonntag ist, gibt es heute Abend ein Bier. WAS?!?! Morgen ist Sonntag?! Das gibt es doch wohl nicht. Damit wäre die erste Woche schon vorbei! Oh bitte: Tut mal langsam mit der Zeit! Es gibt noch so viel zu tun hier!

Sonntag, 15.03.2015 -- BoO Makeni

Heiß, abends etwas Wind

Jörg und Rudi sind heute noch in Freetown und weil heute Sonntag ist, starten Sven und ich etwas später. Nach dem Frühstück nehme ich mich der defekten Tisch-Bohrmaschine an. Da sollen die TRIACs und alles Mögliche andere defekt sein. Klingt spannend, vor allem als ich höre, dass sich schon zahlreiche anderen Leute an der defekten Maschine versucht haben. Das sieht man gleich beim Öffnen. Statt alle Schrauben zu entfernen, kann man natürlich auch mal ein Stück aus dem Kunststoff abbrechen. Nun ja…

Zuerst stelle ich fest, dass der Tacho-Geber falsch montiert ist. Viel zu groß ist der Luftspalt, zwischen Polscheibe und dem Kamm des Hallgebers. Außerdem braucht es noch den Lötkolben, um eine defekte Lötstelle auszubessern. Anschließend läuft die Maschine wieder wie ein Uhrwerk.

Nachdem ich einen Druckminderer am Schweißgerät getauscht habe, steht Büroarbeit an. Mit den Bildern vom Wasserwerk in Kambia will ich eine Wartungs- und Bedienungsanleitung erstellen. Die Unterlagen zu erstellen ist sehr zeitraubend, aber ich will die Anleitung schon möglichst ausführlich und verständlich gestalten. Stunden später, irgendwann am späten Nachmittag höre ich damit auf. Ich habe einfach keine Lust mehr auf „Folien malen“. Denn ein wenig habe ich noch mit den Nachwirkungen der schweren Arbeit von gestern zu kämpfen. Trotz des vielen Wassers, dass ich getrunken habe, habe ich starke Kopfschmerzen. An dem einen Bier kann es nicht gelegen haben. Ich habe vergessen, dass das Flaschen-Wasser hier in Sierra Leone zu gut wie keine Mineralstoffe enthält. Und ans Zumischen eben dieser Mineralien habe ich einfach nicht gedacht.

Ich hoffe, dass es morgen wieder besser ist und gehe früh zu Bett.

Montag, 16.03.2015 -- BoO Makeni

Sonnig + heiß

Heute startet der Tag erneut mit Arbeiten in der Werkstatt. Schon seit meiner Ankunft stehen direkt neben dem Eingang einige defekte kleine Stromerzeuger herum. Bei jedem gibt es ein anderes Problem, dass behoben werden sollte, damit die Geräte wieder für den Einsatz verwendet werden können. Unterstützung hierbei habe ich von den Auszubildenden in der Werkstatt. Sie setzen die mechanischen Schäden in Stand und ich repariere derweil defekte Kabel an einem anderen Stromerzeuger. Am Nachmittag machen wir dann einen Probelauf und hängen dazu einige Scheinwerfer als Last an die Geräte. Funktioniert tadellos und somit können die Geräte wieder rausgegeben werden. Nur ein Gerät ist nicht mehr zu retten. Das wird der Teilspender für weitere defekte Geräte.

Am späten Nachmittag bringt mich einer unserer Fahrer noch schnell zu einem Büro von World Vision. Die sitzen offenbar ohne Strom da und haben das THW um Unterstützung gebeten. Da wird wohl etwas Arbeit an der Hausinstallation notwendig werden. Dies ist immer ein recht spannendes Thema: Besser alles so lassen, so lange so funktioniert. Aber wichtig ist natürlich, dass alles so ist, dass man die Anlage mit reinem Gewissen sich selbst überlassen kann. VDE0100 kennt man hier nicht!

Ich packe alles zusammen, was ich vermutlich benötige für die Baustelle. Weil es aber schon spät ist, geht es erst morgen dort hin. Bei Einbruch der Dunkelheit müssen wir in der BoO in Makeni sein. Bei Nacht auf den Landstraßen unterwegs zu sein ist sehr gefährlich.

  1. Dienstag, 17.03.2015 -- Makeni - Freetown
  2. Mittwoch, 18.03.2015 -- Makeni – Bo
  3. Donnerstag, 19.03.2015 -- Makeni City
  4. Freitag, 20.03.2015 -- Masanga Hospital

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