Mittwoch, 08.07.2020 — Agneaux / Saint Lö - Saint Aubin sur Mer

 

22. Tag Agneaux / Saint Lö - Saint Aubin sur Mer
Wetter morgens: bedeckt, windig, trocken, kühl
Tages-Kilometer: 133,2
Gesamt-Kilometer 2701
Durchschnitt: 21,8
Fahrzeit: 6h06
Wetter tagsüber: sehr dichte Bewölkung, am Vormittag hin und wieder etwas Nieselregen, teils kräftiger Wind, am Meer kühl, in geschützten Lagen sehr mild
Wetter abends: trocken, vereinzelt etwas Sonnenschein, windig, mild
Abfahrt 9:45
Ankunft 18 Uhr

Es war gestern Abend dann auch schon wieder halb zehn, als ich ins Bett gegangen bin. Ich habe noch die Wäsche von der Wäscheleine genommen und bei mir im Zimmer zum Trocknen aufgehängt. Außerdem habe ich das Zelt noch ausgepackt und ausgebreitet, damit es trocken wird. Die nächsten Tage soll es immer wieder Regen geben. Und ob ich nach einem Tag im Regen noch im Zelt schlafen will, oder lieber eine feste Unterkunft suche weiß ich nicht. So aber passiert dem Zelt erst einmal nichts.
Geschlafen habe ich sehr gut. In der Nacht bin ich mal aufs WC, aber sonst habe ich gut geschlafen. Es ist kurz nach 7 Uhr als ich aufwache. Nun wird es Zeit! Ich habe geträumt. Nichts schlimmes. Von einem Avox (Tribute von Pamen) der sehr unglücklich und in sich gekehrt war. Ich habe versucht ihn zu überreden etwas Licht in sein Leben zu lassen. Das Fenster nur einen kleinen Spalt zu öffnen. Und schon kam Farbe in das Leben zurück. Dann bin ich aufgewacht und aufgestanden. Ich habe mein Müsli eingeweicht und meine Sachen zusammen gepackt. Ich will nun weiterkommen, so schön es hier auch ist. Sophie als Gastgeberin ist sehr sehr freundlich! Das ist echt super!
Der Abschied hat etwas länger gedauert. Denn irgendwie hatten wir beide uns viel zu erzählen. Schade, dass nicht noch mehr Zeit war, denn wir hätten vermutlich den ganzen Tag über Gesprächsstoff gehabt. So wird es das schon 10 Uhr bis ich los komme. Die ersten 30 Kilometer sind auch wieder schnell gemacht. Der Track verläuft entlang eines Fluss. Somit also immer flach. Ich kann quasi den Tempomat einschalten und die Landschaft genießen. Wenn da nicht immer genau dann ein (scheiß) Schlagloch wäre, wenn ich tatsächlich mal nicht auf den Weg schaue. Mein Hintern freut sich dann wirklich sehr und der Bobby (Anhänger) macht wahre Bocksprünge. Mist!!! Also muss ich eben doch mehr auf den Weg achten. Wie schon gesagt ist das mit dem gemütlichen Fahren nach 30 Kilometern ohnehin vorbei. Es geht wieder über Land. Auf kleinen Straßen ohne viel Verkehr. Und auch die Steigungen sind nicht ganz so wild wie sie schon waren. Nach etwa 70 Kilometern erreiche ich dann Omaha Beach. Den Ort, an dem die alliierten Kräfte die Befreiung Europas gestartet haben. Heute ist das ein ganz friedlicher und stiller Ort. Kein Vergleich mit dem schrecklichen Gemetzel, dass sich hier damals abspielte. Wobei ich mich schon gefragt habe, warum die Soldaten damals genau hier an Land gegangen sind. Denn nur wenige Meter weg vom Wasser steigt das Gelände steil an. Und von der Höhe hat man natürlich einen perfekten Überblick über den gesamten Strand. Nun ja.. Ich bin kein Militär-Experte und von daher ist es mir auch egal. Es gab zahlreiche Museen, die teilweise sehr gut besucht waren. Jedenfalls wimmelte es vor Leuten. Aber zum einen interessieren mich alte Panzer, Kanonen und was weiß ich für Kriegszeug einfach nicht (hat ja nichts mit Strom zu tun...) und zum anderen gibt's ja immer noch Corona. Auch wenn es inzwischen eher die Ausnahme ist, wenn man eine Mund-Nasen-Bedeckung beim Einkauf im Supermarkt trägt.
Nach dem Besuch am Omaha Beach ging der Track dann weiter durchs Land. Wieder mal wollte er wirklich alle Sehenswürdigkeiten, Aussichtspunkte oder sonst was mitnehmen. Ein paar solcher großzügigen Umwege habe ich dann mal "raus optimiert". Ich fahre ja nicht x Kilometer nach Südwesten, wenn ich eigentlich nach Osten oder Nordosten will?!?! Außerdem gab es Richtung Südwesten kräftigen Gegenwind. Nach Osten gab es Rückenwind. Und der hat teilweise ganz ordentlich Schub geleistet. So bin ich dann am späten Nachmittag in Saint Aubin sur Mer angekommen. Das Wetter war immer sehr bedeckt und es sah nach Regen aus. Der Faulheit halber habe ich mich dann für eine nette private Unterkunft entschieden.
Oh, allmählich wird es Zeit fürs Bett. Es ist wirklich erstaunlich wie schnell ein Tag vergeht. Ich will jetzt nochmal die Route für morgen anschauen und dann ist Feierabend!