Montag, 04.08.2014 — Willersbach – Tulln
Montag, 04.08.2014 — Willersbach – Tulln
Tageskilometer: 123 km
Durchschnitt: 23,5 km/h
Fahrzeit: 5:31 h
Morgens sehr bewölkt, gegen Mittag leichter Nieselregen, am Nachmittag sonnig und heiß, +28°C
Aus der Bewölkung am Abend hat sich dann doch noch ein Gewitter entwickelt, dass hier aber zum Glück nicht so schlimm war. Beim Regen bin ich schnell eingeschlafen, denn im Hotel Hilleberg brauche ich mir wirklich keine Sorgen zu machen nass zu werden. Am Morgen kommt das Zelt dann eben wieder nass in seinen Beutel. Wenn ich bei der Witterung warte, bis es trocken ist, kann ich gleich wieder darin übernachten. Weil der Himmel voller Wolken hängt verzichte ich auf die Sonnencreme. Das lohnt sich wirklich nicht. Außerdem ist ohnehin schon jeder Quadratzentimeter meiner Arme, Schultern und Beine verbrannt von gestern, bzw. den letzten Tagen. Aus diesem Grund habe ich beschlossen ab sofort nur noch mit langen Kleidern zu fahren, das ist der beste Sonnenschutz und ich habe nicht die Schmotze am Körper.
Die Strecke führt am Südufer der Donau weiter. Die Landschaft hier ist wieder sehr schön: Berge und Wälder. Super!
In Ybbs mache ich den ersten Stopp. Ich kaufe mir Frühstück und Proviant für den Tag. Denn leider habe ich nicht daran gedacht, dass gestern Sonntag ist und somit hatte ich recht wenig Futter gekauft. Aber ist so etwas eigentlich auch kein ernstes Problem. Alle 10 Kilometer kommt auch jeden Fall eine Imbissbude oder etwas ähnliches, wo man einkehren kann. In der Auslage einer Bäckerei schauen mich ein paar ganz leckere Nuss-Schnecken an. Aber um die mache ich schweren Herzens einen großen Bogen. Ich muss unbedingt mit dem Süßkram etwas langsam tun.
Bis Pöchlarn bleibt die Landschaft wirklich sehr abwechslungsreich. In Melk ist der Name der Stadt wirklich Programm. Hier werden die Touris „gemolken“. Das ist ein echt krasser Touri-Ort. Klar, die Altstadt ist schön, aber überall wimmelt es nur so vor teuren Schmuckläden und Souvenirläden. Entlang des Donauufer sind die Bauarbeiter fleißig am Bauen. Das Straßenpflaster wird erneuert und viele Häuser renoviert. Mir dämmert, dass ich letztes Jahr beim Hochwasser wohl ordentlich abgesoffen sind.
Der weitere Weg aus Melk hinaus ist leider irgendwie schwer zu finden. Zum Glück bringt das Navi hier schnell die notwendige Klarheit. Und schon bald komme ich in ein schönes Naturschutzgebiet. Wenn ich den Schildern glauben darf, dann gibt es hier sogar Biber. Aber gesehen habe ich keinen und auch keinen Biberdamm. Hinter Mautern passiere ich den Stromkilometer 2000. Dann wird die Strecke langweilig, wobei das in dem Fall nur für die Landschaft gilt. Auf Asphalt und mit Rückenwind lässt sich ordentlich Strecke machen. Die Wasserkraftwerke entlang der Strecke sind jetzt mit Leistungen von 368 MW auch schon richtig erwachsen.
Das nächste technische Highlight befindet sich bei Stromkilometer 1975. Hier liegt das nie in Betrieb gegangene Atomkraftwerk „Zwetendorf“. Ein Schild beschreibt das AKW wie folgt: „…es spaltete statt Atome die Meinungen von Politik und Gesellschaft…“
In Tulln finde ich in einem Sportgeschäft endlich ein vernünftiges langärmeliges Oberteil. Beinlinge hatte ich ohnehin eingepackt. Zudem wird noch kräftig Futter fürs Frühstück eingekauft. Eine große Packung Müsli und frische Milch. Dann geht es weiter zum Campingplatz. Der ist riesengroß und es ist dort sehr viel los. Es findet sich aber ein guter Platz für das Zelt und ich gehe dann erst einmal duschen. Bei der Hitze tut das echt gut. Anschließend ist Waschtag. Beim Auspacken meiner Einkäufe stelle ich fest, dass wohl irgendwie zwei Dosen Stiegl-Bier dazwischen gerutscht sein müssen. Auch wenn die zwei Dosen bezahlt waren, so schmeckt das Bier irgendwie gar nicht. Naja, macht nix.
So langsam muss ich mir überlegen, wie es nach Wien weitergehen soll. Mache ich eine Pause, oder fahre ich weiter bis Budapest?