Samstag, 20.07.2019 — Waren - Whitley Bay


Wetter morgens: in der Nacht Regen, am Morgen Regen, kein Wind, als ich das Zelt eingepackt habe etwas Regen.

Wetter tagsüber: immer wieder etwas Sonne, dann teilweise kräftige Schauer.

Wetter abends: sonnig, sehr windig!

Gefahrene Tages-Kilometer: 106,52
Durchschnittlich: 19,9
Reine Fahrzeit: 5,26
Gesamt Kilometer: 2888,9

Wie jeden Morgen nutze ich die Zeit in der mein Müsli etwas einweichen kann, um das Tagebuch zu führen. Leider regnet es wieder. In der Nacht hat es wohl mal aufgehört, aber zum Morgen fing es dann wieder an. Das ist nicht so toll. Gegen Mittag sagt der Wetterdienst Gewitter vorher. Also wird es erst mal nicht besser. Mist....
Dann werde ich heute wohl mal wieder im Regen fahren. Denn hocken bleiben will ich hier am Campingplatz auch nicht.
Ich sitze noch gemütlich beim Frühstück, da hört der Regen auf und die Sonne kommt heraus. Wunderbar! Ich esse noch schnell mein Müsli leer und reibe dann mein Zelt trocken. Jedenfalls von außen, so gut es geht. Den Rest macht hoffentlich die Sonne in der nächsten halben Stunde, bis ich alles eingepackt habe. Ich beeile mich, damit die Wolken es sich nicht doch nochmal anders überlegen und meine Sachen wieder nass werden. Außerdem baue ich noch kurz das Solarpanel auf, denn die Powerbank ist ziemlich leer und heute Abend muss ich mein Smartphone wieder aufladen. Wenigstens muss ich nicht noch zusätzlich das GPS Gerät laden. Ein Vorteil....
Grade als ich mein Zelt zusammen lege und einrolle kommen schon die ersten Tropfen vom Himmel. Uff, grade noch rechtzeitig geschafft. Zum Glück hört es auch gleich wieder auf. Ich bin um kurz vor 10 Uhr startklar und mache mich auf den Weg. Die strecke verläuft wieder auf vielen kleinen Nebenstraßen. Erst einmal nach Nordosten zur Küste. Und dann nochmal ein bisschen ins Inland. Gegen Mittag erreiche ich die Küste. Der Weg führt nun durch die Dünen. Das macht Spaß zum Fahren. Allerdings ist es sehr rutschig auf den engen und Wegen zwischen den Dünen. Außerdem sind die Wege teilweise steil. Nur ein paar Meter bergauf oder bergab aber es ist echt blöd. Wenn man nicht sehr aufpasst kommt man aus der nur 20 cm breiten Spur aufs nasse Gras und weil mein Fahrrad eben eher auf Straßen ausgelegt ist als auf Gelände fährt es sich teilweise wie auf Schmierseife. Zweimal habe ich kurz die Kontrolle über das Gespann verloren und nur wie durch ein Wunder bin ich nicht vom Fahrrad gefallen oder habe mir weg getan. Ich habe wirklich zweimal ganz genau gewusst, jetzt tut es gleich ziemlich weh und ich liege im Dreck.... Aber zum Glück ist nichts passiert. Ich bin also noch vorsichtiger gefahren. Für die schöne Landschaft war dann allerdings kaum noch ein Auge frei. Als der Weg wieder etwas besser zu fahren war konnte ich auch die Landschaft genießen. Von weitem sehen Regenschauer auch wirklich schön aus, aber wenn sie einen dann doch einholen ist es nicht so toll. Und heute gab es einige Regenschauer. Teilweise wirklich sehr kräftig. Bei den leichteren Schauern bin ich einfach weitergefahren und dachte an den älteren Herrn an einem der ersten Campingplätze: Marten, it's just a shower...!!
Und einmal hatte ich einfach Glück. Ich wollte grade ein bisschen was zum Essen kaufen, da drehte ein leichter Schauer so richtig auf. Aber egal, ich stand ja im Supermarkt und habe halt gleich einen Teil vom Proviant gegessen während draußen wirklich ordentlich Regen runter kam. Als es nachgelassen hat, bin ich weiter gefahren. Die Sonne schien, als wäre nichts gewesen. Und so gab es den ganzen Tag über immer wieder mal eine Dusche. Am Nachmittag dann gab's nochmal einen sehr kräftigen Schauer. Da ist das Wasser dann sogar aus dem Kanal heraus gekommen und hat den Deckel angehoben. Ich habe zum Glück einen halbwegs trockenen unterstand gefunden. Ich habe die Zeit genutzt, um zu schauen, wo denn nun der Campingplatz für heute Nacht ist. Zwei bis drei Stunden Fahrt wären es noch. Und weil ich gestern Abend gehört habe, dass die Ferien in England begonnen haben und die Campingplätze grade jetzt am Wochenende sehr voll sind, beschließe ich dort mal anzurufen und vorab zu reservieren. Am Telefon erklärt man mir dann: Sorry, no Tents allowed on our site. Uff, was soll denn der Blödsinn...!!?!?! Nun, dann war es umso besser, dass ich dort angerufen habe. Der nächste Campingplatz der halbwegs in der Nähe des Track liegt ist hinter Newcastle. So weit will ich wirklich nicht mehr fahren! Also schaue ich kurzerhand welche Möglichkeiten es in der nähe von Newcastle gibt. In Whitley Bay werde ich fündig. Ich buche die Übernachtung via Internet und fahre dann weiter. Auch recht, dann gibt's halt eine Unterkunft. Auch wenns teurer ist als Zelten. Dafür aber trocken und nicht wieder eine 150 Kilometer Etappe. Dann verläuft der Weg leider erst mal durch irgendwelche hässlichen Industriegebiete. Aber kommt dann doch kurz vor dem Ziel wieder an die Küste. Mit tollen Blick auf einen kräftigen Schauer, der grade vor der Küste runter geht. Dann erreiche ich die Unterkunft. Die Gastgeberin ist sehr freundlich. Ich kann Fahrrad und Bobby in den kleinen Hof hinterm Haus stellen und dann erst mal mit dem Wasserschlauch sauber machen. Auch die Tasche vom Bobby ist völlig dreckig und bekommt erst mal eine gründliche Wäsche. Nachdem ich dann auch geduscht habe mache ich mich auf den Weg zum Abendessen. Ich halte nach einem Chips Shop Ausschau und esse gemütlich zu Abend. Anschließend kaufe ich noch Proviant und Milch fürs Frühstück. Und schließlich schaffe ich es auch noch die Postkarte für Mutter auszufüllen. So kann ich die dann morgen abgeben. Es ist ja wichtig, dass Mutter auch mal wieder etwas von mir liest....
Dann tippe ich mein Tagebuch und recherchiere noch ein bisschen im Internet wegen meiner weiteren Reise.

Wichtig:
Zugfahrt von Rotterdamm nach Stuttgart dauert im Intercityzug ungefähr 8 Stunden. Es ist also an einem Tag zu schaffen. Nur leider kann ich keine Fahrkarte fürs Fahrrad kaufen. Ach die liebe Bahn.....
Zur Not muss ich Regionalzüge nehmen. Das dauert dann allerdings 15 Stunden und mehr. Na ja. Da kann ich mir ja noch überlegen, wie ich das mache. Auf jeden Fall kann ich nächste Woche noch weiter nach Süden fahren. Dann klappt es ja doch bis Harwich? Das wäre schon klasse!